Colombo (KNA) Katholische und buddhistische Führer in Sri Lanka haben den brutalen Lynchmord an dem sri-lankischen Geschäftsmann Priyantha Kumara Diyawadanage in Pakistan verurteilt. Kardinal Malcolm Ranjith von Colombo nannte solche Morde eine Beleidigung der Religionen und forderte Verantwortliche in allen Länder auf, solche “abscheulichen Verbrechen” unter dem Deckmantel von Religion zu verhindern, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag) berichtet.
Es gebe “nichts Tragischeres auf dieser Welt, als die Ermordung eines Mannes durch Extremisten im Namen von Religion, zum persönlichen und politischen Vorteil”, so der Erzbischof der sri-lankischen Hauptstadt. Buddhistische Mönche forderten die Regierung in Colombo auf, Pakistan zu drängen, der Witwe und den Kindern von Diyawadanage neben finanzieller Entschädigung auch Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Sri Lanka ist ein mehrheitlich buddhistisches Land.
Der 48-Jährige war am 3. Dezember von einem islamistischen Mob in der Provinz Punjab zu Tode geprügelt worden. Der Leiter einer Fabrik war beschuldigt worden, Blasphemie gegen den Islam begangen zu haben. Seine Leiche wurde inzwischen nach Colombo gebracht und soll an diesem Mittwoch beigesetzt werden. Pakistans Botschafter in Sri Lanka, Tanvir Ahmad, versicherte Medienberichten zufolge Vertretern von Buddhisten, Christen, Hindus und Muslimen, sein Land werde alles tun, um die Täter vor Gericht zu bringen. Premierminister Imran Khan habe Sri Lankas Präsident Gotabaya Rajapaksa telefonisch versprochen, die pakistanischen Behörden würden die Lynchjustiz aufklären.
Auf Gotteslästerung steht in Pakistan seit der Einführung der umstrittenen Blasphemiegesetze in den 80er Jahren unter Diktator General Zia ul-Haq die Todesstrafe. Besonders häufig werden im sunnitischen Pakistan Anhänger der muslimischen Minderheiten der Ahmadiyya und Schiiten sowie Mitglieder der christlichen Minderheit wegen Blasphemie angeklagt und zum Tode verurteilt.
Obwohl bislang Pakistans Justiz bislang auf die Vollstreckung von Todesurteile wegen Blasphemie verzichtete, wurden in den vergangenen Jahren sowohl in den Straßen als auch in den Gefängnissen Dutzende der Blasphemie beschuldigte Menschen, zumeist Christen, von aufgebrachten Muslimen getötet.
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