Tübingen (KNA) Tübinger Wissenschaftler fordern mehr Zusammenarbeit zwischen Juden, Christen und Muslimen im schulischen Religionsunterricht. Es gehe darum, Gemeinsamkeiten zwischen den drei monotheistischen Religionen bewusst zu machen und gleichzeitig den Unterschieden gerecht zu werden.
Die Trägerschaft des Unterrichtsfaches durch die jeweilige Religion oder Konfession wollen die Forscher unangetastet lassen. Ziel sei mehr Austausch, aber keine “allgemeine Religionskunde”, weil diese den Schülern keine Beheimatung bieten könne, erklärte der katholische Tübinger Religionspädagoge Reinhold Boschki.
Er veranstaltete mit seinem evangelischen Kollegen Friedrich Schweitzer und der muslimischen Religionspädagogin Fathimah Ulfat die Tagung “Von der konfessionellen zur interreligiösen Kooperation im Religionsunterricht”. Dabei ging es um rechtliche, pädagogische und theologische Fragen, die sich aus der Zusammenarbeit ergeben. Intensiviert werden soll künftig wieder die Kooperation mit der Heidelberger Hochschule für jüdische Studien (HfjS), wo der Lehrstuhl für Religionspädagogik aktuell unbesetzt ist.
Für die Wissenschaftler steht fest, dass die Veränderungen der Gesellschaft auch in der Schule Neuerungen notwendig machen, um einen zukunftsfähigen Religionsunterricht zu schaffen. In einem nach Angaben seiner Initiatoren bundesweit einmaligen Forschungsverbund geht es darum, die interreligiöse Arbeit in allen religionspädagogischen Praxisfeldern qualitativ weiterzuentwickeln. Dabei sehen die Forscher drei Arbeitsfelder: Der Bereich Wissenschaft soll Kooperationen innerhalb und außerhalb der Schule entwickeln und begleiten. Der Bereich Praxis will die interreligiöse Ausbildung für den Unterricht und die Kooperation mit den Schulen verbinden. Der Bereich Öffentlichkeit soll das Thema durch Veranstaltungen stärker präsent machen.
An der Tagung am Dienstag und Mittwoch nahmen rund 200 Personen aus dem deutschsprachigen Raum teil. Diese Zahl zeige, dass “das Thema dran ist”, so Schweitzer.
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