Jakarta (KNA) Die Annullierung einer Ehe zwischen einem Katholiken einer Muslimin durch die höchste theologische Instanz des Islam in Indonesien hat Empörung in dem mehrheitlich islamischen Land ausgelöst. Das namentlich nicht bekannte Paar hatte im März in einer katholischen Kirche in Semarang in Zentraljava geheiratet. Wenige Tage später erklärte der Rat der Islamgelehrten (MUI) die Ehe für ungültig.
Pater Antonius Benny Susetyo, Mitglied der Kommission von Präsident Joko Widodo zur Förderung der religiösen Toleranz, sagte am Dienstag dem asiatischen Pressedienst Ucanews, jeder habe das Recht, den Ehepartner frei zu wählen. “Das ist eine Entscheidung, die wir alle respektieren sollten”, betonte er.
Der Sprecher der “Indonesischen Konferenz für Religion und Frieden”, Ahmad Nurcholish, sagte laut Ucanews, MUI habe nicht das Recht zur Annullierung gehabt. “Mischehen sind das Recht aller erwachsenen Bürger, und das sollte respektiert werden”, so der Muslim. Er habe rund 30 Mischehen ermöglicht, ohne jemals Schwierigkeiten bekommen zu haben.
Bonar Tigor Naipospos vom Setara Institute for Democracy and Peace in Jakarta warf dem MUI Intoleranz vor. “Das ist doch das, was wir vermeiden wollen. Interkonfessionelle Paare sind sich der religiösen Unterschiede bewusst und respektieren sich gegenseitig”, sagte Bonar laut Ucanews.
Bonar und Nurcholish forderten eine Reform der nicht eindeutigen Gesetzeslage über interkonfessionelle Ehen. Nach geltendem Recht sollen Paare einer Religion angehören. Jedoch sieht eine weitere Regelung vor, dass interkonfessionelle Ehen möglich und gültig sind, wenn sie gemäß der Religionen beider Partner geschlossen wurden.
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