Kairo/Beirut (KNA) Mit einem Treffen mit dem Großimam der Kairoer Al-Azhar-Moschee, Scheich Mohammad Al-Tayyeb, hat der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai am Montag seinen bis Mittwoch dauernden Ägypten-Besuch fortgesetzt. Der libanesische Kirchenführer würdigte dort “die gemeinsamen Bemühungen des Großimams und von Papst Franziskus, die Werte universellen Friedens zu verbreiten”, berichteten örtliche Medien und das Patriarchat (Montagabend).
Konkret lobte Rai die “konkreten Fortschritte im Dialog zwischen al-Azhar und dem Vatikan”, die unter anderem zur Unterzeichnung des “Dokuments über die menschliche Brüderlichkeit” geführt hätten. Angesichts des Kriegswahnsinns sei es besonders notwendig, sich auf die Werte menschlicher Brüderlichkeit zu besinnen. Rai lud den Großimam zu einem Besuch im Libanon ein.
Auch Al-Tayyeb betonte laut Berichten bei dem Treffen, dass die Welt diese Brüderlichkeit mehr denn je brauche, um die Auswirkungen von Gewalt und Krieg zu mildern und den verletzlichen Menschen die Hand zu reichen. “Brüderlichkeit unser einziger Weg ist, um den Lauf der Ereignisse zu beeinflussen und zu retten, was wir retten können”, so der islamische Geistliche. Gleichzeitig sprach er dem libanesischen Volk seine Solidarität aus und äußerte die Hoffnung, dass “dieses Bruderland die Schwierigkeiten so schnell wie möglich überwinden” möge.
Anschließend traf Patriarch Rai mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga zusammen, Ahmad Abul Ghait. Es sei wichtig, dass der Libanon ein aktives Mitglied der Arabischen Liga sei. Rai betonte, dass er keinen Libanon wolle, der von irgendjemandem abhängig sei, sondern “ein Land, das unterstützt und hilft, eine Rolle spielt und seine Aufgabe erfüllt”.Gleichzeitig stecke dieses Land derzeit in Schwierigkeiten und wende sich daher an Freunde, um es bei der Bewältigung der gegenwärtigen Herausforderungen sowie bei der Wahrung seiner arabischen Identität zu unterstützen.
Im Rahmen seines Besuchs hatte Rai zuvor auch Ägyptens Präsidenten Abdel Fatah al-Sisi sowie den koptischen Papst Tawadros II. getroffen. Bei den Treffen ging es laut Patriarchatsangaben unter anderem um die historisch engen Beziehungen zwischen dem Libanon und Ägypten sowie die gemeinsame Geschichte beider Länder.
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