München (KNA) Der katholische Bischof Samson Shukardin aus Pakistan kritisiert die Verteilung von Hilfsleistungen in seiner Heimat. Die muslimische Mehrheit benachteilige die christliche Minderheit bei Hilfen für die Bewältigung der Flutkatastrophe vom vergangenen Sommer, sagte Shukardin dem päpstlichen Hilfswerk “Kirche in Not”, wie dieses am Donnerstag in München mitteilte. Der Bischof von Hyderabad ergänzte demnach: “Immer, wenn unsere Leute um Hilfe bitten, bekommen sie zu hören: ‘Nein, das ist nicht für Dich, frag in der Kirche um Hilfe!’ Auf diese Weise findet eine große Diskriminierung statt.”
Hinter dieser Zurückweisung stehe die Vorstellung, dass Christen aus dem westlichen Ausland finanziert würden und kein Teil der pakistanischen Gesellschaft seien, so der Bischof weiter. “Wir sind aber vollwertige Pakistaner. Wir sind keine Ausländer.” Dem Bischof zufolge ist bei der Flut der Großteil seiner Diözese im Süden des Landes zerstört worden: “Die meisten Menschen wurden obdachlos. Außerdem hatten sie nichts zu essen und waren völlig darauf angewiesen, das andere Menschen sie unterstützen.” Shukardin fügte hinzu, “Kirche in Not” sei die erste Organisation gewesen, die ihm Hilfe für die Betroffenen der Flut angeboten habe.
Zur allgemeinen Situation der Christen in Pakistan erklärte der Bischof, dass Christen sich zwar ungehindert zu Gottesdiensten und anderen Aktivitäten versammeln könnten. Das Gesetz verbiete es jedoch, dass Muslime zum Christentum wechselten. Konvertierten Hindus werde von den Behörden oft die Anerkennung als Christen verweigert. Der Anteil der Christen in Pakistan liege bei unter zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. Die pakistanische Regierung habe schon mehrfach Anläufe unternommen, die Gesetze, auch jene zur strikten Blasphemieverfolgung, zu ändern, aber dies habe zu gewalttätigen Protesten radikaler Muslime geführt. Aus diesem Grund rief Shukardin die Staatengemeinschaft auf, Druck auf die pakistanische Regierung auszuüben: “Druck entsteht, wenn zum Beispiel die EU keine Zuschüsse mehr gewährt oder nicht zulässt, dass pakistanische Produkte ins Ausland gebracht werden.”
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