Aleppo/Amman (KNA) Der lateinische Bischof und apostolische Vikar von Aleppo, der syrische Franziskanerpater Hanna Jallouf, hat vor dem Einsatz künstlicher Intelligenz im Krieg gewarnt. Es dürfe „nicht einmal die Möglichkeit“ ignoriert werden, dass autonome Waffensysteme in die falschen Hände gerieten, sagte Jallouf in einer vom arabisch-christlichen Portal „Abouna“ am Freitag veröffentlichten Ansprache. Einige der Möglichkeiten, die sich dem Menschen durch technischen und wissenschaftlichen Fortschritt eröffneten, stellten eine Bedrohung für das Überleben der Menschheit dar.
Eine angemessene, moralische und konsequente menschliche Kontrolle von Waffensystemen müsse immer gewährleistet sein, so Jallouf. Die Welt brauche „keine neuen Technologien, die zu einer ungerechten Entwicklung des Waffenmarktes und -handels beitragen, sondern ein menschliches Herz, das den Weg zum Frieden ebnet“. Eine technologische Entwicklung, die nicht die Lebensqualität verbessere, sondern Ungleichheit und Konflikte verschärfe, könne nicht als Fortschritt betrachtet werden.
Gleichzeitig sprach sich der Franziskaner für den Einsatz künstlicher Intelligenz zur Förderung einer ganzheitlichen menschlichen Entwicklung aus. So genutzt, könne sie wichtige Neuerungen in vielen Bereichen bewirken, den Lebensstandard verbessern sowie die menschliche Brüderlichkeit und soziale Freundschaft fördern. Die Entwicklung dieser Technologie müsse jedoch „durch kritisches Denken und die Fähigkeit zur Unterscheidung gestärkt werden“.
Jallouf (71), der 2014 von islamistischen Milizen entführt und später freigelassen wurde, war im Juli von Papst Franziskus zum Bischof von Aleppo ernannt worden.
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