In rund 90 deutschen Städten sind an diesem Wochenende Demos gegen Rechtsextremismus geplant. Mit dabei sind auch katholische Bischöfe. Und der Zentralrat der Juden freut sich über ein „wichtiges Signal“.
Von Gottfried Bohl (KNA)
Bonn (KNA) An den zahlreichen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus haben sich auch mehrere katholische Bischöfe beteiligt. Kirchenvertreter und der Zentralrat der Juden lobten die Kundgebungen als wichtiges Signal für Demokratie und gegen Rassismus, Faschismus und die AfD.
In Limburg beteiligten sich Bischof Georg Bätzing und etliche weitere Vertreter des Bistums an der Aktion „Alle zusammen für Demokratie“. „Kälte und Eis und Schnee konnten uns nicht aufhalten. Es ist wichtig hier zu sein und ein Zeichen für Demokratie, für Vielfalt und Toleranz zu setzen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
Auch der Hamburger katholische Erzbischof Stefan Heße rief dazu auf, sich an Demos gegen Rechtsextremismus zu beteiligen. „Ich bin bewusst dabei, weil ich mich als Staatsbürger dafür einsetze, dass unsere freiheitliche Grundordnung in Deutschland weiter stabiles Fundament unseres Zusammenlebens ist“, sagte er in einem Video, das während der Demonstration in der Hansestadt aufgenommen wurde. Heße fügte hinzu, er habe große Sorgen angesichts der vielen populistischen und rechtsextremen Parolen: „Und ich finde es wichtig, dass wir uns als Christen klar positionieren, zur Würde jedes Menschen stehen, vor allen Dingen auch der der Migrantinnen und Migranten. Und bewusst unsere Stimme erheben und bei solchen Veranstaltungen mit dabei sind.“
In Münster beteiligten sich unter anderem die Weihbischöfe Stefan Zekorn und Christoph Hegge an der Kundgebung auf dem Domplatz. Im RBB sagte der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein: „Wer die gefährlichen Anfänge nicht benennt, muss sich vorwerfen lassen, bewusst weg zu schauen. Ich rufe Sie dazu auf: Wehren Sie den Anfängen, nie wieder ist jetzt. Alle Demokratinnen und Demokraten werden gebraucht.“
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, lobte die zahlreichen Demonstrationen als wichtiges Signal gegen eine Gleichgültigkeit der Gesellschaft. „Ich bin wirklich erfreut, dass die Mitte der Gesellschaft aufsteht“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag): „Ich habe immer das Gefühl gehabt, man sieht die Prognosen und Wahlergebnisse der AfD, aber das lockt niemanden hinter dem Ofen hervor.“ Er hoffe aber darüber hinaus, dass die Menschen auch im Alltag Zivilcourage zeigen: „Wenn im persönlichen Gespräch, am Arbeitsplatz, in der Familie, im Bekanntenkreis, im Sportverein oder in der Jugendgruppe jemand aufsteht und Ideologien äußert, die rassistisch, menschenverachtend oder antisemitisch sind, aufstehen und sagen: Weißt du, was du da gerade gesagt hast?“
Wenn man den Menschen hier den Spiegel vorhalte, lasse sich eine Menge erreichen, zeigte sich Schuster überzeugt. Dies gelte auch auf politischer Ebene im Umgang mit der AfD: „Ich glaube, es ist in der Politik generell verstanden, dass die AfD kein politischer Gesprächspartner sein kann. Und ich hoffe, die, die noch anderer Meinung waren, haben jetzt endgültig verstanden, mit wessen Geistes Kind man es da zu tun hätte.“
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