Sie war eine der ersten Imaminnen und gilt als Pionierin des liberalen Islams in Deutschland: Nun ist die Kölnerin und frühere Katholikin Rabeya Müller gestorben.
Köln (KNA) Die liberale islamische Theologin und Imamin Rabeya Müller ist tot. Sie starb nach langer Krankheit im Alter von 67 Jahren am Montag in Köln, wie der von ihr mitbegründete Liberal-Islamische Bund am Dienstag auf seiner Facebook-Seite mitteilte. Die in der Eifel aufgewachsene Müller studierte Islamwissenschaften und islamische Theologie. Ende der 1970er Jahre trat sie zum Islam über.
Die Islamwissenschaftlerin und Weggefährtin Müllers, Lamya Kaddor, würdigte sie als „Pionierin des Islams in Deutschland“. Sie sei eine der ersten Imaminnen gewesen, schreibt sie in einem Nachruf im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Mittwoch). „In ihren Schriften, Reden und Seminaren gab Rabeya Müller dem liberalen Islam in Deutschland, aber auch weltweit ein glaubwürdiges Gesicht“, so die Grünen-Bundestagsabgeordnete.
Die Geistliche habe sich mit Mut, Kraft und Esprit der männlichen Dominanz entgegengestellt. „Mit großem Gespür für die inneren Werte ihres Glaubens stand sie im besten feministischen Sinne ihre Frau.“
Müller sei für sie eine Inspiration gewesen, so Kaddor weiter. „Mit ihr zusammen durfte ich den ersten Koran für Kinder in Deutschland erarbeiten oder ‘Saphir’, die erste Schulbuchreihe für Islamunterricht an deutschen Schulen. Wir waren gemeinsam an der Gründung der ersten universitären Ausbildungsstätte für Islamlehrer und islamische Theologen beteiligt, engagierten uns gemeinsam gegen Extremismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit, und wir gründeten 2010 mit anderen den Liberal-Islamischen Bund.“
Rabeya Müller wurde 1957 als Rosel Müller geboren und wuchs als Katholikin auf. Sie gründete das Zentrum für Islamische Frauenforschung und Frauenförderung in Köln mit und war Leiterin des Instituts für Interreligiöse Pädagogik und Didaktik in Köln. Sie soll am Donnerstag auf dem Südfriedhof in Köln-Zollstock beigesetzt werden
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