In Frankfurt und Köln werden ab diesem Wochenende einige Straßen beleuchtet, denn am Montag beginnt der muslimische Fastenmonat Ramadan. Ein Imam aus München kann sich dies auch an der Isar gut vorstellen.
München (KNA) Mehr Sichtbarkeit von muslimischem Leben ist nach Meinung des Münchner Imams Belim Mehic unabdingbar. Er begrüße den Vorstoß für ein gemeinsames Fastenbrechen, sagte Mehic der „Süddeutschen Zeitung“ (Wochenende). Die Idee, dass Stadt und ein geeigneter Verein zum gemeinsamen Iftar einladen könnten, hatten die Stadtrats-Fraktionen von Grünen, SPD und Linker in einem gemeinsamen Antrag vorgestellt. Solche Veranstaltungen können laut Mehic zeigen, „dass die Muslime ein Teil dieser Gesellschaft sind“ und dass sie sich gern in die Gesellschaft einbrächten.
Mit derartigen Gesten werde indes nicht die gesamte Problematik gelöst, ergänzte der Imam, der im Vorstand des liberalen Münchner Forums für Islam sitzt und seit anderthalb Jahren auch Geschäftsführer des neu gegründeten Muslimischen Bildungswerks München ist. Es brauche zudem „eine institutionelle Präsenz“, doch es gebe in München „immer noch keine repräsentative Moschee“. Und weiter: „Es wäre auch bereichernd, wenn der Ramadan in unserer Stadt sichtbarer werden könnte“.
Der muslimische Fastenmonat beginnt am Montag und dauert in diesem Jahr bis zum 1. April. Kürzlich war bekannt geworden, dass die Stadt Frankfurt anlässlich des Fastenmonats erstmals ihre Fußgängerzone beleuchtet. Im Kölner Stadtteil Ehrenfeld plant ein Verein ebenfalls eine Lichtinszenierung. Eine solche „visuelle Anerkennung“ unterstreiche nicht nur die Bedeutung des Ramadan für Muslime, sondern auch die „kulturelle Vielfalt und die Werte der Toleranz“, sagte Mehic.
Zugleich sei die gesellschaftliche Stimmung aufgeheizt. „Eine polarisierende Rhetorik rückt immer mehr in den Vordergrund“, beklagte der Imam. „Leider verändert sich deshalb auch der Blick vieler Menschen auf den Islam. Antimuslimischer Rassismus ist kein Problem mehr der Ränder, sondern ein Problem der Mitte der Gesellschaft.“ Dies mache vielen Menschen zwar Angst, aber ein Rückzug aus der Gesellschaft sei „der falsche Weg“.
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