Gläubige Muslime fasten einen Monat lang. Sowohl der Kanzler als auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz senden zu diesem Anlass einen Appell aus. Wünsche kommen vom Zentralrat der Juden.
Berlin (KNA) Zum muslimischen Fastenmonat Ramadan ruft Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu gesellschaftlichem Miteinander auf. Es sei bedrückend, dass sich Musliminnen und Muslime hierzulande um eine sichere Zukunft sorgten, sagte Scholz in einer am Sonntagabend veröffentlichten Videobotschaft. „Unsere Antwort darauf muss ganz klar sein: Wir lassen uns als Land nicht spalten!“
Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Migrationsgeschichte gehörten „selbstverständlich“ zu Deutschland, so der Kanzler. „Musliminnen und Muslime gehören zu Deutschland, genauso wie Jüdinnen und Juden, wie Christinnen und Christen und wie die Anhängerinnen und Anhänger anderer Religionen und Weltanschauungen.“
Während er dies sage, könne er sich bereits hasserfüllte Kommentare ausmalen. „Lassen wir uns davon nicht beirren, so der Kanzler. Nicht die „organisierten Hassprediger“ im Netz bildeten in Deutschland die Mehrheit, sondern die Millionen Menschen, „die seit Wochen für Respekt und Zusammenhalt nicht nur auf die Straße gehen“.
Der Fastenmonat sei eine besondere Zeit der Einkehr und der Besinnung, fügte Scholz hinzu. Das gemeinsame Fastenbrechen sei „eine schöne Geste für ein friedliches Miteinander und für Zusammenhalt. Ich habe es immer als etwas Besonderes empfunden, wenn ich Gelegenheit hatte, daran teilzunehmen.“
Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, übermittelte Segenswünsche. Er rief angesichts von Anfeindungen gegen Muslime wie auch gegen Juden dazu auf, gemeinsam einen Weg der Geschwisterlichkeit zu beschreiten. „Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Juden in Deutschland auf die Solidarität von Christen und Muslimen zählen können, wann immer sie bedroht und angegriffen werden“, so der Bischof von Limburg. „Lassen Sie uns ebenso dafür eintreten, dass auch Muslime die Solidarität der Anderen erfahren, wann immer ihnen Hass und Hetze entgegenschlagen.“
In Zeiten eines dauerhaften Krisenmodus würden mehr denn je Botschaften gebraucht, die Menschen Anlass zu echter Hoffnung gäben, so Bätzing. „Alle Versuche extremistischer Kräfte, die Krisen unserer Zeit für eine Agenda der Menschenverachtung zu nutzen, müssen wir als religiöse Menschen mit großer Entschlossenheit zurückweisen.“
Der katholische Bischof erinnerte daran, dass die Auswirkungen des Gazakrieges als Reaktion auf das Hamas-Massaker in Israel auch in Deutschland zu spüren seien: Das Miteinander der Religionsgemeinschaften sei belastet. „Umso wichtiger ist es, dass wir im Dialog bleiben, das Leid des Anderen wahrnehmen, die Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben.“
Gute Wünsche kamen vom Zentralrat der Juden in Deutschland auf der Plattform X für einen gesegneten Ramadan-Monat.
Scholz forderte in diesem Zusammenhang einen Waffenstillstand in Nahost, „der länger anhält, am besten schon während des Ramadans“. So könne sichergestellt werden, dass die israelischen Geiseln freigelassen würden, die von der Terrormiliz Hamas verschleppt wurden, und dass mehr humanitäre Hilfe im Gazastreifen ankomme. „Ich bin sicher: Die große Mehrheit der Israelis und der Palästinenser wünscht sich ein und dasselbe – nämlich Frieden.“ Er setze sich gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden und vielen anderen „mit allem Nachdruck“ dafür ein, so der Kanzler.
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