Sexuelle Minderheiten haben es im islamischen Bangladesch schwer. Zwar gab es rechtliche Verbesserungen, doch Moscheen verweigern ihnen den Zutritt. Strenggläubige machen Stimmung. Nun gibt es einen kleinen Lichtblick.
Dhaka (KNA) Im mehrheitlich muslimischen Bangladesch ist eine erste Moschee für Transgender-Menschen eröffnet worden. Das bescheidene Gebäude, ein Schuppen mit einem Raum und Blechdach, sei ein neuer Ort der Gemeinsamkeit für die diskriminierte Minderheit der sogenannten Hijra, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews (Freitag). Die kleine Moschee in Mymensingh nördlich der Hauptstadt Dhaka am Ufer des Flusses Brahmaputra sei auf einem staatlichen Grundstück erbaut worden.
Hijra ist ein Sammelbegriff für Eunuchen und Intersexuelle. Laut der Volkszählung 2023 leben in Bangladesch 12.600 Hijra. Offizielle Daten über die Zahl der Transgender-Menschen im Land gibt es nicht; Aktivisten schätzen sie auf rund 50.000. 2013 wurden die Hijra offiziell als drittes Geschlecht anerkannt. 2023 wurden in neuen Schulbüchern für Millionen Schüler zwischen 11 und 13 Jahre Kapitel zur Akzeptanz von Transgender-Menschen eingeführt. In Moscheen haben sie aber bislang keinen Zutritt.
Im Januar startete der Nationale Fatwa-Ausschuss eine Kampagne gegen eine rechtliche Anerkennung von Transgender. Der juristische Schutz dieser Gruppe sei ein Eingriff in die Schöpfung Allahs und ziele auf eine Förderung von Homosexualität und die Einführung einer abscheulichen westlichen Kultur in Bangladesch, so der Rat für muslimische Richtsprüche.
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