Ende April hatte die Redaktion von Qantara.de ihren Rücktritt angekündigt. Sie sorgte sich um die journalistische Unabhängigkeit unter dem neuen Dach. Nun hat sich ein neuer Chefredakteur gefunden.
Berlin/Stuttgart (KNA) Das Online-Portal Qantara.de wird ab Anfang Juli von einem neuen Team betrieben und ist dann beim Institut für Auslandsbeziehungen (Ifa) angesiedelt. Das gab das Ifa am Freitag bekannt. Der bisherige “Taz”- Redakteur Jannis Hagmann übernimmt als neuer Chefredakteur die inhaltliche Verantwortung.
Die Redaktion des Portals hatte Ende April geschlossen ihren Rücktritt angekündigt, weil sie befürchtete, beim Ifa nicht mehr so unabhängig arbeiten zu können wie zuvor unter dem Dach der Deutschen Welle.
Qantara.de war als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 gegründet worden und sollte den Dialog zwischen Deutschland und der arabischen Welt voranbringen. Die Redaktion veröffentlicht ihre Artikel in der Regel auf Deutsch, Arabisch und Englisch. Themenschwerpunkte waren etwa das Nahost-Konflikt, der Islam und arabische Kultur.
Diese Schwerpunkte und die “differenzierte, kritische und unabhängige” Berichterstattung solle erhalten bleiben, schreibt das Ifa in einer Pressemitteilung. Bis das neue Team unter Hagmann seine Arbeit aufnehme, werde das Ifa “in der Übergangsphase die redaktionelle Verantwortung für Hintergrundbeiträge” übernehmen. Gitte Zschoch, Generalsekretärin des Ifa, sieht im Wechsel des Portals zum Ifa eine wichtige Voraussetzung für die Verstetigung des Projekts: “Das Ifa wird die wichtige Arbeit, gerade in Zeiten sich verhärtender Diskurse, in gleicher Qualität, Intensität und Aktualität weiterführen und ausbauen.”
Die bisherigen Veröffentlichungen der Redaktion und der freien Autoren könne man zu 85 Prozent auf die neue Plattform mitnehmen. So werde die bisherige Arbeit zu großen Teilen weiter öffentlich zugänglich sein. Zudem lade man die bisherigen Autoren ein, weiterhin für das Portal zu schreiben. Eine ausgewogene und multiperspektivische Berichterstattung werde durch die Redaktion unter dem neuen Chefredakteur gewährleistet.
© KNA