Es soll der verlängerte Arm des iranischen Regimes sein: Bundesinnenministerin Faeser hat das Islamische Zentrum Hamburg verboten. Doch dem Islamexperten Klaus von Stosch fehlen konkrete Beweise.
Hamburg (KNA) Das Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) ist nach Einschätzung des katholischen Theologen Klaus von Stosch vor allem innenpolitisch motiviert. “Ich wüsste nicht, dass es neue Erkenntnisse über das IZH gibt”, sagte der Islamexperte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Hamburg. Mit solchen Schritten stärke man im Iran nur die Hardliner.
Von Stosch erinnerte daran, dass im Iran gerade ein neuer Präsident gewählt worden sei, der zum Reformerlager zähle. Er sei erst so kurz im Amt, dass sicher noch nicht bewertet werden könne, ob sich mit ihm etwas Entscheidendes ändert. Das IZH-Verbot scheine ungeeignet, um im Iran diejenigen zu stärken, die sich dem Westen öffnen wollen. “Deutschland scheint nicht verstehen zu wollen, dass es die Chance hätte, auf den Iran politisch Einfluss zu nehmen”, so der Professor der Universität Bonn.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte am Mittwoch den Verein Islamisches Zentrum Hamburg als extremistische, islamistische Organisation verboten. Die schiitische Organisation verbreite die Ideologie des iranischen Regimes in Deutschland, hieß es zur Begründung. Polizisten schlossen und beschlagnahmten die von dem Verein getragene “Blaue Moschee” in Hamburg und bundesweit drei weitere Gotteshäuser. Der Iran bestellte den deutschen Botschafter ein.
Schon im November vergangenen Jahres hatte es bundesweit Razzien in Gebäuden des Vereins gegeben. Das sichergestellte Material sei seither ausgewertet worden und habe die Verdachtsmomente so erhärtet, dass nun ein Verbot des IZH ausgesprochen werden könne, so das Innenministerium am Mittwoch. Konkrete Beweise präsentierte es jedoch nicht.
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