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Nach dem Waffenstillstandsabkommen – Hoffnung und Herausforderungen

13. Oktober 2025
Gaza, Hoffnung, Israel, Naher Osten, Waffenstillstand
https://pixabay.com/de/photos/stacheldraht-jerusalem-israel-2446112/

Weltweit Erleichterung und Jubel über die Einigung von Israel und der Hamas auf einen Waffenstillstand. Doch das ist nur der erste Schritt. Es gibt zahlreiche Herausforderungen.

Von Katrin Gänsler und Andrea Krogmann (KNA)

Bonn/Jerusalem (KNA) Zwei Jahre nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem daraus folgenden Gaza-Krieg gibt es wieder Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft in der Region. Nach der Einigung Israels und der Hamas auf die Umsetzung der ersten Phase des US-Friedensplans sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag: Dieser erste Schritt gebe “etwas mehr Vertrauen in die Zukunft und schenkt den Menschen – sowohl Israelis als auch Palästinensern – Hoffnung”.

Oliver Müller, Leiter von Caritas international, nannte die vereinbarte Freilassung der Geiseln wie auch ein Ende des Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung “längst überfällig”. Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes bereite sich nun “auf einen der größten Hilfseinsätze der jüngeren Geschichte vor”, so Müller. “Das Ausmaß der Not im Gazastreifen wird humanitäre Hilfsorganisationen wie die Caritas vor enorme Herausforderungen stellen.”

Zwei Millionen Menschen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Es fehlten Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, Hygieneartikel, Medikamente. Eine Million Menschen seien innerhalb des Gazastreifens vertrieben, viele davon lebten ohne Schutz in Ruinen oder Zelten.

Zahlreiche weitere Organisationen sowie Politiker kündigten Unterstützung für den Wiederaufbau an, so auch Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD). Das Ministerium stehe bereit, um die Menschen schnell wieder mit Wasser, Energie und weiteren humanitären Hilfsgütern zu versorgen. “Das Hungern in Gaza wird endlich ein Ende haben!”

Friedrich Merz (CDU) sagte: “Die Entwicklung in Israel macht uns Mut.” Zuvor gab es weltweit Lob für die Vermittlungen, die im ägyptischen Scharm-el-Scheich stattgefunden hatten. “Ich lobe die diplomatischen Bemühungen der Vereinigten Staaten, Katars, Ägyptens und der Türkei, die zu diesem Durchbruch geführt haben. Die Unterstützung der israelischen Regierung und der palästinensischen Autonomiebehörde ermutigt mich ebenfalls”, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der Plattform X.

Ebenfalls dort forderte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron alle Parteien auf, die Bedingungen “strikt einzuhalten”. Die Einigung müsse das Ende des Krieges und den Beginn einer politischen Lösung auf der Grundlage der Zwei-Staaten-Lösung markieren.

Das auf Druck von US-Präsident Donald Trump zustande gekommene Abkommen beinhaltet unter anderem die Freilassung der letzten Geiseln. Noch immer befinden sich 48 im Gazastreifen, von denen Israel 26 für tot erklärte. Die Rückkehr würde, sagte Trump dem Sender “Fox News”, voraussichtlich am Montag erfolgen. Laut Hamas beendet das Abkommen auch “den Rückzug der Besatzungsmacht aus Gaza”.

Bis wirklich Frieden herrscht, ist es nach Einschätzung des deutschen Benediktiner-Abtes der Jerusalemer Dormitio-Abtei, Nikodemus Schnabel (46), aber noch ein langer Weg. Israelis und Palästinenser, Juden, Christen und Muslime hätten zwar den allerersten notwendigen kleinen Schritt beschlossen, um das Blutvergießen und das Leid zu beenden. Bevor ernsthaft von Frieden gesprochen werden könne, stehe
das Heilige Land vor der enormen Aufgabe eines umfassenden Heilungs- und Versöhnungsprozesses, sagte der Benediktiner der KNA.

Erzbischof Udo Markus Bentz schrieb in den Sozialen Medien, die Einigung sei “nicht mehr als der Anfang eines Anfangs für eine Lösung der tiefgreifenden Konflikte im Nahen Osten”. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz äußerte die Hoffnung, dass die vereinbarten Maßnahmen der Deeskalation dienten. “Darauf darf man bei aller Skepsis hoffen, dafür
dürfen wir beten.”

Zunächst muss das Kabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (75) noch über das Abkommen abstimmen, was für den heutigen Donnerstag geplant ist. Der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich sagte laut “Times of Israel”, er habe gemischte Gefühle.

© KNA

Bild von RJA1988 auf Pixabay

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