Köln (KNA) Der deutsch-türkische Moscheeverband Ditib will sich nach den Worten des neuen Vorsitzenden Kazim Türkmen weiter um eine Anerkennung als Religionsgemeinschaft bemühen. Ein Ziel sei die Mitwirkung der Ditib an einem verfassungskonformen islamischen Religionsunterricht, sagte Türkmen am Mittwoch bei einer Pressekonferenz auf dem Gelände der Ditib-Zentralmoschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld.
Zugleich beklagte der 46-Jährige eine einseitige Debatte über die Ditib. Die Beiträge des Verbandes für ein friedliches Miteinander würden nicht angemessen wahrgenommen. Stattdessen gebe es eine “Eskalation der Debatten”. Viele Muslime fühlten sich inzwischen durch den Verlauf der Diskussion über die Ditib ausgegrenzt. Zugleich räumte Türkmen Kommunikationsdefizite des Verbandes und Mängel beim Krisenmanagement ein. Eine Rückbesinnung auf die Sachebene bezeichnete Türkmen gleichwohl als “dringend notwendig”.
Unterdessen bestätigte die nordrhein-westfälische Landesregierung, dass sie weiterhin prüfe, ob es sich bei Ditib um eine Religionsgemeinschaft handelt. Derzeit werde dazu im Auftrag der Regierung ein “religionssoziologisches Gutachten” erstellt, so eine Sprecherin der Staatskanzlei auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Ende 2016 war bekannt geworden, dass Ditib-Imane in deutschen Moscheen türkische Regimegegner ausspioniert hatten. Daraufhin hatte die rot-grüne Vorgängerregierung den Moscheeverband gedrängt, seinen Sitz im Beirat für den muslimischen Religionsunterricht ruhen lassen. Unter SchwarzGelb hat sich daran bisher nichts geändert. Die Kooperationsvereinbarung des Landes mit den islamischen Verbänden für den muslimischen Religionsunterricht in NRW endet am 31. Juli dieses Jahres. Danach muss ein neues Modell gefunden werden.
(KNA – tkllq-89-00074)