Berlin (KNA) Omid Nouripour, Sprecher für Außenpolitik der Grünen-Fraktion im Bundestag, befürwortet Diskussionen über den Islam in der Politik. Gerade beim Thema Islam lande man irgendwann zwangsläufig beim Politischen. “Es gibt eine massive Zuschreibung der muslimischen Identität, die politisch ist. Da ist es aus meiner Sicht erst recht meine Pflicht zu sagen: “Leute, ich bin Muslim. Regt euch ab!”, sagte Nouripour der “Berliner Zeitung” (Mittwoch).
Deshalb gebe er seine Religion auch in seiner Vita offen an. “Ich habe mich dazu entschlossen, weil mein Glaube eine Facette meiner Identität ist.” Zwar habe sein Glaube einerseits “eine sehr private Dimension, die sich nur zwischen meinem Gott und mir abspielt”. Trotzdem sei seine Religion immer wieder Thema. “Im Alltag muss ich ständig diskutieren: ‘Wieso isst du Schweinefleisch? Wieso trinkst du Äppelwoi?'” Ja, wieso? Ich bin Hesse!”
Der Grünen-Abgeordnete kritisierte Pauschalurteile über seine Religion. “Es gibt Leute, die sagen: Der Islam ist die Religion des Krieges. Wieder andere sagen: Der Islam ist die Religion des Friedens. Das ist beides nicht richtig. Islam ist – wie das Christentum – das, was die Gläubigen daraus machen.” Andererseits würde er sich wünschen, “dass Leute, die sich Muslime nennen, mehr über den Islam wüssten”. Wer keine gründlichen Kenntnisse über seine Religion habe, sei auch für Fundamentalismus anfälliger, so Nouripour.
(KNA - tklmm-89-00187) Foto: Izuddin Helmi Adnan/Unsplash