Mekka/Warschau (KNA) Als bisher ranghöchster Muslim besucht der Generalsekretär der Islamischen Weltliga, Sheikh Mohammad Alissa, an diesem Donnerstag das frühere deutsche Vernichtungslager Auschwitz. Er werde sowohl in Srebrenica in Bosnien-Herzegowina als auch in Auschwitz in Polen der Opfer gedenken, teilte die Islamische Weltliga am Dienstag im saudi-arabischen Mekka mit.
In Srebrenica ermordeten 1995 bosnisch-serbische Einheiten rund 8.000 muslimische Männer und Jungen. Im damals zum Deutschen Reich gehörenden Auschwitz brachten während des Zweiten Weltkriegs die Nationalsozialisten etwa 1,1 Millionen Menschen um. Die meisten Opfer waren Juden.
Alissa besucht Auschwitz in Begleitung des Geschäftsführers des American Jewish Committee, David Harris. Die gemeinsame Reise hatten beide bereits im April 2019 bei einer Begegnung in New York vereinbart. Geplant sind bis Freitag laut der polnischen Tageszeitung “Rzeczpospolita” (Dienstag) auch ein Besuch des Museums der Geschichte der polnischen Juden in Warschau und ein Gebet für gegenseitigen Respekt in einer Synagoge der Hauptstadt. Teilnehmen werden demnach unter anderen Polens Oberrabbiner Michael Schudrich, Polens Mufti Tomasz Miskiewicz und weitere Vertreter des Islam aus Deutschland und anderen Ländern.
Nach Angaben des Zentralrats der Muslime (ZMD) in Deutschland reist der Generalsekretär der Islamischen Weltliga im Anschluss weiter in die Bundesrepublik. Dort will er mit Repräsentanten von Religion, Politik und Gesellschaft zusammenkommen, darunter laut ZMD mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bischöfen und Vertretern des Judentums.
Die Islamische Weltliga mit Sitz in Mekka ist eine der wichtigsten islamischen Nichtregierungsorganisationen. Ihr Ziel ist die weltweite Vertretung der religiösen und kulturellen Belange von Muslimen. Zu den Mitgliedern zählen führende Gelehrte aus der gesamten islamischen Welt. Die 1962 gegründete Liga wird stark von Saudi-Arabien dominiert und finanziert. Ihr Generalsekretär muss saudischer Staatsbürger sein.
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