Deggendorf (KNA) Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern hat zu einem “intensiven gesellschaftlichen Dialog” im Freistaat und darüber hinaus aufgerufen. Es brauche einen solchen, der die Menschen einbinde und eine starke Wertegrundlage beinhalte, erklärte der Vorsitzende Joachim Unterländer am Freitag bei der Frühjahrsvollversammlung im niederbayerischen Deggendorf. Noch bis Samstag trifft sich dort das oberste katholische Laiengremium unter dem Motto “Zusammenhalten – zusammen gestalten”.
Unterländer verwies auf die innerkirchlichen Debatten, wie sie etwa durch das Münchner Missbrauchsgutachten ausgelöst worden seien. Ebenso nötig sei ein Dialog zum Umgang mit gesellschaftlichen Fragen wie zu Konsequenzen der Corona-Pandemie, zur ökosozialen Transformation und zu den Folgen des Klimawandels. Auch müsse erörtert werden, wie mit Inflation und Gerechtigkeitsfragen umzugehen sei. Das oft genannte Wort einer Zeitenwende betrifft laut dem Vorsitzenden des Landeskomitees auch die Rätearbeit in der Kirche.
Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine plädierte Unterländer dafür, “die mutmaßlichen Kriegsverbrechen konsequent auf der Basis der Genfer Konvention und weiterer einschlägiger Bestimmungen zu verfolgen”. Zudem sei die Hilfe für die betroffenen Menschen vor Ort sowie für die Geflüchteten weiter notwendig. Das Landeskomitee danke “insbesondere den Pfarrgemeinden, den Ehrenamtlichen und den kirchlichen Verbänden. Sie müssen in ihren Bemühungen durch die öffentliche Hand weiter mit Nachdruck unterstützt werden”, so der Vorsitzende.
Weiter ging er auf die Pandemie ein. Vor allem Kinder und Jugendliche hätten unter dieser gelitten. Dies sei nicht nur für die Kinder- und Jugendhilfe eine große Herausforderung. “Wir fordern deshalb sowohl auf Landes- wie auch auf Bundesebene eine intensive Auseinandersetzung zum Beispiel in Form der Einrichtung von Enquete-Kommissionen auf Landtags- und Bundestagsebene.”
Über die christliche Ökumene hinaus warb Unterländer für eine Vertiefung des interreligiösen Dialogs auch mit islamischen Gemeinden in Bayern wie er unter anderem im “Gemeinsamen Friedensappell” mit der Islamischen Gemeinde Penzberg als Bekenntnis für Frieden und Menschenwürde zum Ausdruck komme. Mit Blick auf den Synodalen Weg wies der Vorsitzende des Landeskomitees die Kritik insbesondere amerikanischer Bischöfe zurück. Bisherige Ergebnisse des Reformprozesses machten Hoffnung, dass die Kirche in Deutschland Regelungen, für die es keines weltkirchlichen Placets bedürfe, baldmöglichst in konkrete Umsetzungsstrategien bringe.
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