Düsseldorf/Bonn (KNA) Kirchenvertreter sehen den Flüchtlingspakt zwischen der Europäischen Union (EU) und der Türkei weiterhin mit Skepsis. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, kritisierte mangelnde “humanitäre und rechtliche Standards”. Das Abkommen dürfe nicht dazu dienen, “dass Europa sich abschottet und damit die Verantwortung für die Aufnahme von Flüchtlingen an andere abschiebt”, sagte er der in Düsseldorf erscheinenden “Rheinischen Post” (Dienstag).
Derzeit warteten in Griechenland viele Flüchtlinge, die nicht angemessen versorgt würden. “Die notwendigen Voraussetzungen, um geordnete rechtsstaatliche Verfahren zu gewährleisten, bestehen offensichtlich noch nicht”, betonte Bedford-Strohm. Auch seien die Berichte der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ernst zu nehmen, nach denen die Türkei massenhaft Flüchtlinge nach Syrien abschiebt. “Das wäre inakzeptabel”, so der Landesbischof.
Zugleich sei die Zahl der Flüchtlinge, die Europa aufnehme, “extrem gering” geworden. “Das alles deutet nicht darauf hin, dass die jetzt praktizierte Regelung gegenwärtig den geforderten humanitären und rechtlichen Standards genügt”, mahnte Bedford-Strohm.
Bereits am Montag hatte der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick auf einen “menschlich sensiblen und rücksichtsvollen Umgang” mit den betroffenen Flüchtlingen gepocht. Viele “sind wirklich traumatisiert und sehen auch keinen Weg mehr zurück”, sagte Schick der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dies habe er bei seinen Besuchen in mehreren Flüchtlingslagern in den vergangenen Tagen erlebt. Und wenn diese traumatisierten Menschen die Rückführung nicht verstünden, dann werde “sie für sie die Hölle”, denn “Recht ohne Menschlichkeit wird unmenschlich”.
(KNA – qkokp-89-00001)