Ravensburg (KNA) Der Weltethos-Präsident kommentierte das Verhältnis zwischen Religionsfreiheit und den Umgang mit dem Wahrheitsanspruch.
Der Präsident der Stiftung Weltethos, Eberhard Stilz, sieht Katholizismus und Islam beim Verhältnis zwischen Religionsfreiheit und dem Umgang mit dem Wahrheitsanspruch von Glaubensgemeinschaften auf einer Stufe. Seine Kirche, die evangelische, sei da weiter, sagte Stilz am Dienstagabend in Ravensburg. Stilz gehört seit 2000 dem baden-württembergischen Staatsgerichtshof an und leitet ihn seit 2002.
Der katholische Theologe Hans Küng hatte sie gegründet, um die Gemeinsamkeiten aller Religionen auszuloten und daraus eine Ethik zu entwickeln, die dem weltweiten Frieden dienen soll.
Vor knapp fünf Jahren übernahm er auch die Präsidentschaft der Stiftung Weltethos. Stilz sprach bei einer Reihe, die die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) begründet hat. Unter dem Leitwort “Wertsachen – Was uns zusammenhält” geht es dabei drei Mal im Jahr an wechselnden Orten im Südwesten um das Grundgesetz.
Diesmal stand Artikel 4 im Mittelpunkt, in dem die Religionsfreiheit festgeschrieben ist. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil hatte die katholische Kirche 1965 in dem Dokument Dignitatis humanae die Religions- und Gewissensfreiheit ausdrücklich anerkannt und sich damit von der 1864 veröffentlichten Position von Papst Pius IX. distanziert. Dignitatis humanae ist bis heute ein wesentlicher Streitpunkt zwischen der katholischen Kirche und der traditionalistischen Piusbruderschaft, die genau diesen Wechsel der Position ablehnt.
(KNA – skmkr-89-00047)