Berlin (KNA) Konvertiten suchen Halt laut Islamwissenschaftlerin Susanne Kaiser.
Nach Einschätzung der Islamwissenschaftlerin und Autorin Susanne Kaiser finden junge Deutsche, die zum Islam konvertieren, durch den Glaubensübertritt oft zu einer neuen Struktur in ihrem Leben, die ihnen Sinn und Halt gibt. Das sagte sie am Dienstagabend in der Katholischen Akademie Berlin bei der Vorstellung ihres in diesem Jahr erschienenen Buches “Die neuen Muslime: Warum junge Menschen zum Islam konvertieren”. Darin stellt die Autorin die Lebenswege von vier Deutschen vor, die auf unterschiedlichste Weise zum Islam konvertieren. Die vier Protagonisten seien nicht repräsentativ, alle vier hätten ihr Leben jedoch radikal auf den Kopf gestellt, betonte Kaiser. “Wenn jemand zum Islam konvertiert, hat das weitreichende soziale Konsequenzen.”
Dies gelte zum Beispiel, wenn eine Frau beginne, ein Kopftuch zu tragen, und damit auch äußerlich als Muslima erkennbar sei. Laut Kaiser kämen Konvertiten häufig aus schwierigen Familienverhältnissen: Eine in dem Buch vorgestellte Frau habe mit 17 Jahren ihre Mutter verloren. Andere junge Leute hätten vor dem Glaubensübertritt Drogenprobleme gehabt. “Sie haben ihr Leben vor dem Islam als ein großes Scheitern empfunden.” Oft sei mit einer Konversion auch eine Kritik an einem als neoliberal empfundenen Gesellschaftsbild verbunden. Die Konvertiten wollten dem System andere Werte entgegensetzen, so Kaiser. Zuweilen erinnere etwa ihr Familienbild an das konservativer Christen.
(KNA – sknln-89-00214)