Wien (KNA) Der iranische Präsident Hassan Ruhani ist bei seinem Staatsbesuch in Österreich auch mit Kardinal Christoph Schönborn zusammengetroffen. Im Zentrum der Unterredung stand die Bedeutung des interreligiösen Dialogs, wie ein Sprecher des Wiener Erzbischofs am Donnerstag auf Anfrage mitteilte.
Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur MNA verwies Schönborn in dem Gespräch auf seinen Iran-Besuch 2001; es sei “sehr wichtig, dass der Prozess des Dialogs am Leben bleibt”. Ruhani erklärte demnach, in einer von Materialismus geprägten Welt gelte es, jungen Menschen Spiritualität und Religion mit neuen und attraktiven Methoden zu vermitteln. Islam und Christentum müssten dabei zusammenarbeiten. Beschränke sich das Leben der Menschen auf materielle Dinge, nähmen Konflikte und Gewalt in der Gesellschaft zu, warnte Irans Präsident laut dem Agenturbericht.
Die Beziehungen zwischen Muslimen und Christen im Iran bezeichnete Ruhani nach Angaben von MNA als “sehr gut”. Christen lebten dort friedlich neben anderen ethnischen und religiösen Gruppen, sagte der Regierungschef. Die Christen hätten zudem Vertreter im Parlament.
Menschenrechtsorganisationen berichten dagegen von einer anhaltend dramatischen Lage für Christen im Iran. Christian Solidarity International (CSI) prangerte eine “unerträgliche religiöse Unterdrückung” im Iran an, die trotz bilateraler Freundschaft nicht verschwiegen werden dürfe.
(KNA – skrkp-89-00146)