Köln (KNA) In der Debatte um eine Überwachung des deutsch-türkischen Moscheeverbands Ditib durch den Verfassungsschutz warnt die Türkische Gemeinde in Deutschland vor pauschalen Verdächtigungen. Es gebe in der Ditib sicher Personen, die sich nicht verfassungskonform verhielten, sagte Gökay Sofuoglu von der Türkischen Gemeinde am Samstag im Deutschlandfunk. Das gelte aber etwa auch für die AfD.
Er habe das Gefühl, dass mit zweierlei Maß gemessen werde, fügte Sofuoglu hinzu. Die Affäre um Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen zeige, dass das Misstrauen gegenüber den politischen Absichten der Verfassungsschützer gerechtfertigt sei. Dort gebe es offenbar eine politische Agenda und Versuche, vor dem Staatsbesuch des türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan bestimmte Bevölkerungsgruppen zu diffamieren. Mit Blick auf die Ereignisse in Chemnitz und die NSUAffäre sagte Sofuoglu, die Türkische Gemeinde in Deutschland habe schon 2012 erklärt, “dass Herr Maaßen in diesem Amt nicht geeignet ist”.
Mit Blick auf die Ditib forderte der Repräsentant der Türkischen Gemeinde Reformen. “Ditib muss sich erneuern, Ditib muss sich als Religionsgemeinschaft neu formieren”, sagte er. Der Verband müsse sich als islamische Religionsgemeinschaft in Deutschland definieren. “Deutschland braucht eine starke Vertretung der Muslime aus der Türkei, die jetzt von Deutschland aus agiert und nicht natürlich von anderen Ländern gesteuert wird.” Sofuoglu unterstrich, es gebe innerhalb der Organisation sehr viele reformwillige Menschen, die eine andere Ditib wollten.
(KNA – sktmm-89-00022)