Berlin (KNA) Das Institut für Islamische Theologie an der Berliner Humboldt-Universität (HU) kann nicht wie geplant eingerichtet werden.
Wie der Berliner Senat und die Universität am Freitag nach einem Treffen mit muslimischen Verbänden bekannt gaben, haben bislang nur die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands und der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) der Kooperationsvereinbarung zugestimmt. Zudem will demnach die Islamische Föderation in Berlin ihre Mitglieder innerhalb einer Woche zu dem Abkommen befragen. Ursprünglich waren auch der deutsch-türkische Moscheeverbands Ditib und der Verband der Islamischen Kulturzentren eingeladen, am Beirat für das Institut mitzuwirken.
Das Gremium entscheidet unter anderem über die Berufung von Hochschullehrern für das Institut mit. Vor allem der Moscheeverband Ditib und der Verband der Islamischen Kulturzentren hatten ein stärkeres Gewicht bei der Berufung gefordert. Laut Kooperationsvertrag muss in diesen Fällen der Beirat mit Zweidrittelmehrheit zustimmen. Dem Gremium werden auch vier muslimische Professoren angehören, die von der HU bestimmt werden. Für den Fall, dass die vorgesehenen Verbände nicht zu einer Mitarbeit auf der Grundlage des ausgearbeiteten Vertrages bereit sind, hatten Senat und Universität angekündigt, andere Verbände zur Mitwirkung einzuladen.
Ungeachtet dessen leitet die Universität nun nach eigenen Angaben das Einrichtungsverfahren für das Institut ein. Dazu gehörten Beratungen und Beschlüsse verschiedener Hochschulgremien mit dem Ziel, das Kuratorium der HU über die Einrichtung des Instituts Ende Juni entscheiden zu lassen. Unmittelbar danach solle das Ausschreibungsverfahren für die Professuren beginnen. Der Beirat solle bis zur Berufung der ersten Professuren Ende des Jahres etabliert werden. Der Lehrbetrieb soll zum Wintersemester 2019/20 beginnen.
Der Beauftragte für die Institutsgründung, Michael Borgolte, hatte die Einladung der bisher vorgesehenen – zumeist konservativen – Islamverbände mit dem Argument begründet, dass vor allem sie Träger von muslimischen Einrichtungen seien und damit als Arbeitgeber infrage kämen. Im IslamInstitut sollen die Absolventen eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung erhalten, die sie zu einem Einsatz als Imame oder Religionslehrer qualifiziert. Gegenwärtig werden diese Stellen in der Regel mit Theologen besetzt, die im Ausland ausgebildet wurden.
(KNA – skoln-89-00132)