Bagdad (KNA) Die chaldäisch-katholische Kirche fordert von der internationalen Gemeinschaft mehr Hilfe für rückkehrwillige irakische Flüchtlinge. So sollten betroffene Familien beim Wiederaufbau ihrer Heimat unterstützt werden, forderte die Synode der Kirche laut einem Bericht des christlichen Portals “Abouna”. Weil es keine starke Zivilregierung gebe, die Gleichheit, Freiheit und demokratische Rechte für alle Iraker garantiere, müssten zudem jene Kräfte Unterstützung bekommen, die einen Willen zur nationalen Einheit zeigten.
Im Irak verschlechtere sich die politische, wirtschaftliche und soziale Lage. Obendrein gehe das durch die Terrororganisation “Islamischer Staat” (IS) verursachte Leiden der Christen und anderer Bürger weiter, hieß es. Die Kirche werde sich weiterhin für das irakische Volk einsetzen und Hilfe leisten. Die Gläubigen rief die Synode auf, ihrem Glauben treu zu bleiben und ihre Identität zu bewahren. Um auch in der Diaspora “die östliche Identität” zu erhalten, seien dringend gut vorbereitete Geistliche nötig.
Der Irak zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten des Christentums. Dessen Ursprünge im Zweistromland werden bis auf den Apostel Thomas zurückgeführt. Im irakischen Kernland, dem früheren Mesopotamien, stellten Christen vor der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert die Bevölkerungsmehrheit. Ihr Anteil nahm danach immer weiter ab.
Unter dem Regime von Saddam Hussein genossen die Christen vergleichsweise große Freiheiten. Nach Beginn des Irak-Kriegs 2003 flohen Hunderttausende von ihnen vor wachsender Diskriminierung, Anschlägen und Entführungen nach Syrien, Jordanien, Libanon oder in den Westen. Nach den Verfolgungen des IS verstärkte sich der Exodus.
Die irakischen Christen gliedern sich in zahlreiche Konfessionen. Die größte Gruppe bilden die mit Rom unierten Kirchen, darunter die katholischen Chaldäer als mit Abstand wichtigste christliche Denomination mit früher rund 200.000 Mitgliedern.
(KNA – sksln-89-00067)