Amman (KNA) Jordaniens Minister für Islam-Angelegenheiten Abdul Nassar Abul Bassal spricht Israel als Besatzungsmacht die Autorität über den Jerusalemer Tempelberg ab. Die islamische WakfBehörde sei die einzige zuständige Autorität zur Verwaltung der Stätte, erklärte er laut jordanischen Medienberichten (Montagabend).
Der Minister wirft Israel wiederholte Angriffe auf Angestellte der Wakf-Behörde vor. Unter anderem kritisiert er eine Vorladung und Vernehmung des Vorsitzenden des Jerusalemer Wakf-Rates als nicht hinnehmbar. Alle Angestellten der Wakf in Jerusalem gehörten wie die Al-Aksa-Wächter und die Mitglieder des Wakf-Rates administrativ zur jordanischen Wakf-Behörde.
Israel versuche, die Wakf-Mitarbeiter durch Hinderung an ihrer Arbeit abzuschrecken und so jüdischen Siedlern den Weg zum Tempelberg zu eröffnen, so der Minister. Israel trage die Verantwortung für jedweden Versuch, den historischen Status des Tempelbergs zu verändern.
Ferner macht Abul Bassal Israel verantwortlich für mögliche architektonische Schäden an dem Gebäudekomplex, insbesondere am sogenannten Bab al-Rahma, das 2003 von den israelischen Behörden geschlossen wurde. Seit 1994 unterstellt ein Friedensabkommen mit Jordanien die muslimischen Heiligtümer der Wakf-Behörde mit Jordanien als Verwalter.
Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels. Zahlreiche biblische und religiöse Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks oder aufseiten des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. Der geltende Status quo gestattet Nichtmuslimen den Besuch; das öffentliche Gebet ist auf dem Tempelberg Muslimen vorbehalten. An Besuchen nationalistischer Israelis sowie an jüdischen Forderungen nach Gebetsrechten auf dem Tempelberg entzündeten sich in der Vergangenheit wiederholt gewalttätige Proteste von Palästinensern.
(KNA - tksmr-89-00038)