Baden-Baden (KNA) Nach den Worten des baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragten Michael Blume hat sich nach dem Anschlag in Halle der Ton im Internet verschärft. Zu der Attacke auf eine Synagoge kursierten Verschwörungstheorien, die teilweise auch direkt an ihn selbst gerichtet seien, sagte Blume am Mittwoch im SWR. Am selben Tag sollte den Angaben zufolge sein Antisemitismusbericht Thema im Landtag sein.
Dieser Bericht zeige, dass in Baden-Württemberg insgesamt “nicht unbedingt” ein Zuwachs an Antisemiten zu verzeichnen sei, so Blume. Es gebe jedoch eine Radikalisierung im Internet, und der Hass gerate auf die Straße. Diesen Trend habe er in seinem Bericht beschrieben. Die Ereignisse in Halle vor einer Woche hätten dies nun bestätigt.
Aus Blumes Sicht gibt es zudem eine Schwierigkeit der politischen Zuordnung antisemitischer Straftaten im Land. In seinem aktuellen Antisemitismusbericht würden zwar fast alle Straftaten 2018 dem rechten Spektrum zugeordnet. Dies geschehe jedoch automatisch, wenn es sich um Symbole wie etwa Hakenkreuze handle.
“Die Erfassungskriterien sind natürlich schwierig: Ein Hakenkreuz zum Beispiel ist kein islamisches Symbol – es ist ein rechtsextremes Symbol. Und wenn wir an türkische Rechtsextreme denken, die jetzt ja auch gerade aktiv sind, gegen Kurden, gegen Juden, dann sind das natürlich rechte Taten, die aber auch einen Bezug zu einer ausländischen Ideologie haben”, betonte Blume.
(KNA - tlklq-89-00008)