Berlin/Sarajevo (KNA) Das Rote Kreuz warnt vor einer dramatischen Verschärfung der Lage im provisorischen Flüchtlingslager Vucjak im Nordwesten von Bosnien und Herzegowina. “Für den Winter ist das Lager in keiner Weise gerüstet”, so Alexandros Kataropoulos, Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes in Sarajevo (Mittwoch). Es mangele an allem: “kein fließendes Wasser, keine Elektrizität, keine ausreichende medizinische Versorgung und nur rund 100 Zelte, die nicht wetterfest sind, für mehrere hundert Menschen”.
Wegen schlechter hygienischer Bedingungen litten schätzungsweise zwei Drittel der dort lebenden Menschen an akuten Hautkrankheiten, so Kataropoulos. Es könnten nur noch eine warme Mahlzeit und ein Lebensmittelpaket pro Person und Tag sichergestellt werden. Das Mitte des Jahres auf einer ehemaligen Mülldeponie errichtete Lager Vucjak liegt, teilweise von alten Minenfeldern umgeben, nahe der Grenze zu Kroatien, wo die derzeitige Migrationsroute über den Balkan in die EU verläuft. Die Zahl der dort untergebrachten Männer beläuft sich auf 1.000 bis 1.100.
Auch jenseits von Vucjak drohe sich die Lage weiter zuzuspitzen, so die Hilfsorganisation. Die Mietverträge der beiden Flüchtlingslager Bira (in Bihac) und Miral (in Velika Kladusa), die von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) betrieben werden, laufen demnach bald aus. Von den bevorstehenden Schließungen am 15. November seien knapp 2.000 Menschen betroffen, darunter viele Frauen und Kinder.
(KNA – tllkq-89-00017)