Berlin (KNA) China-Expertin Kristin Shi-Kupfer hält die Religion für einen wichtigen Faktor für die Unterdrückung der islamischen Uiguren durch die chinesische Regierung. Die Pekinger Führung sehe den Islam “als sogenannte ‘fremde Religion’, die sich viel schwerer auf Linie bringen lässt als die traditionellen chinesischen Religionen”, sagte sie im Interview der Katholischen NachrichtenAgentur (KNA) am Dienstag in Berlin. Dies spiele neben der geostrategischen Bedeutung der “Autonomen Region Xinjiang” in dem Konflikt eine sehr wichtige Rolle. Shi-Kupfer leitet den Forschungsbereich Politik, Gesellschaft und Medien am Berliner Mercator Institut für China-Studien (MERICS).
“Der hohe Organisationsgrad über die Moscheen, die Verbindungen von einzelnen uigurischen Aktivisten ins Ausland sind für die kommunistische Führung eine große Herausforderung”, so die Wissenschaftlerin. Seit den uigurischen Unruhen in Xinjiang 2009 versuche Peking die islamische Identität der Uiguren zu brechen, indem es zum Beispiel das Fasten im Ramadan verbot oder das Tragen von Bärten. “Das eskalierte dann in weiteren Anschlägen uigurischer Extremisten. Sie liefern Peking den Vorwand, um ein ganzes Volk in Kollektivhaft zu nehmen und Hunderttausende in ‘Umerziehungslager’ zu stecken.”
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