Istanbul (KNA) Nach Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee vor gut einem Monat sind die Mosaike und Fresken der einstigen byzantinischen Kirche entgegen den Zusagen der türkischen Regierung immer noch verdeckt. Laut Medienberichten wurde zudem bekannt, dass Frauen die Hagia Sophia grundsätzlich nur noch mit Kopftuch und langer Kleidung betreten dürfen. Entsprechende Tücher und Umhänge würden an den Eingängen gratis – laut anderen Berichten gegen eine Gebühr – ausgegeben.
Vor der umstrittenen Umwandlung der Museumskirche in eine Moschee am 24. Juli hatte Ankara versprochen, die christlichen Mosaike und Fresken nur während der islamischen Gebetszeiten zu verhängen. Dazwischen sollten Besucher sie besichtigen können. Bislang blieben die Kunstwerke aus dem 9. und 10. Jahrhundert jedoch mit Tüchern verhängt. Verantwortlich für die Hagia Sophia ist nun das türkische Religionsamt Diyanet; bis zur Umwandlung in eine Moschee lag die Zuständigkeit beim Tourismusministerium.
Unlängst hatte der russische Botschafter in der Türkei, Aleksij Jerchow, betont, die türkische Seite habe nochmals den Zugang zu den christlichen Kunstschätzen in der Hagia Sophia zugesagt, “sobald die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen sind”. Wörtlich erklärte der Botschafter laut dem Wiener Informationsdienst Pro Oriente: “Man hat uns versichert, dass derzeit lang vorgesehene Restaurierungsarbeiten in der Hagia Sophia im Gang sind, nach Abschluss dieser Arbeiten würden Touristen wieder die Galerien begehen und die einmaligen byzantinischen Mosaiken dort besichtigen können. Die Behörden hätten versprochen, alle Bedingungen der Unesco für die Kathedrale zu erfüllen, die zum Weltkulturerbe zählt.”
Darüber hinaus verlangt Russland auch mit Blick auf die am 21. August ebenfalls wieder in eine Moschee umgewandelte ehemalige Chora-Kirche in Istanbul – zuvor ebenfalls ein Museum -, die dortigen christlichen Kunstschätze zu schützen und zugänglich zu belassen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, forderte, das Gotteshaus “in völliger Übereinstimmung mit seinem Status als Weltkulturerbestätte der Unesco” zu erhalten und den freien Zutritt nicht zu behindern.
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