München/Kayes (KNA) Der malische Bischof Jonas Dembele (57) fordert mehr Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften angesichts eines drohenden Kriegs in seinem Land. “Jeder Malier muss sich die Frage stellen, was er selbst tun und ändern kann, damit sich die Situation verbessert”, sagte der Bischof von Kayes der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag. Es sei viel Engagement nötig, damit sich die Lage nachhaltig verbessere. “Wir brauchen jetzt Stabilität. Auch den Politikern muss klar werden, dass sie versagt haben.”
In der Bevölkerung entstehe gerade ein Bewusstsein dafür, dass mehr Bürgersinn und Zivilcourage nötig seien, so der Bischof. Korruption und schlechte Regierungsführung müssten gerade auch Kirchenvertreter klar benennen und bekämpfen. Die Krise sei aber nicht auf Mali beschränkt. “Wir alle sollten uns davon betroffen fühlen. Denn das, was sich in einem Land ereignet, kann heutzutage leicht zu einem globalen Problem heranwachsen.” Die Weltgemeinschaft müsse trotz Corona sensibel für andere Themen und Probleme sein.
Die Glaubensgemeinschaften im Land müssten enger zusammenarbeiten: “Denn durch den Dialog zwischen den Religionen können wir unserer Bevölkerung helfen, Solidarität zu zeigen und in Frieden zu leben.” Auch als Minderheit hätten die Christen Einfluss auf die gesamte malische Gesellschaft. “Selbst wenn die Leute nicht getauft wurden, wurden ihnen durch die Schulbildung die Werte der Kirche vermittelt.”
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