Bagdad (KNA) Der im Irak ansässige “Weltrat der Imame” (GIC) hat die Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) angenommen. Damit sei der GIC der weltweit erste islamische Gelehrtenrat, der sich der weithin akzeptierten Formel anschließe, teilte die Organisation am Donnerstag auf ihrer Website mit. “Wir leben in einer Zeit wachsenden Antisemitismus und terroristischer Attacken, was unsere Verantwortung als Glaubensführer größer macht, und noch größer für uns als Imame”, so die Erklärung unter der Überschrift “Genug ist genug”.
Der Rat, dem nach eigenen Angaben weltweit mehr als 1.000 islamische Gelehrte angehören, sei entschlossen, die Friedensbrücken zu anderen Religionen auszubauen, erklärte GIC-Präsident Imam al-Budair. “Wir respektieren die Glaubensüberzeugungen und Gefühle aller Menschen und das unterscheidet uns von den islamistischen Extremisten, die das Antlitz unserer Religion befleckt haben”, so der Geistliche. Die Entscheidung zur Annahme der IHRA-Antisemitismusdefinition hätten die Mitglieder des GIC in demokratischer Abstimmung getroffen.
Die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) definiert Antisemitismus unter anderem als Quelle von Hass gegen Juden. Dazu zählt etwa die Vorstellung einer “jüdischen Weltverschwörung” oder dass Juden als Kollektiv angeblich Medien, Wirtschaft und Politik kontrollieren. Andere Beispiele sind die Leugnung des Holocaust und das Zuschreiben kollektiver Verantwortung von Juden für die Politik des Staates Israel. Bisher wurde die Definition von 34 Staaten angenommen, in der vergangenen Woche auch vom mehrheitlich muslimischen Albanien.
© KNA
Beitragsbild: Chickenonline via Pixabay