Göttingen (KNA) Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert besseren Schutz der Zivilbevölkerung in Westafrika vor Terror-Überfällen islamistischer Extremisten. Die Menschenrechtler verwiesen am Montag auf einen Angriff von Boko Haram-Kämpfern auf ein Dorf im Südwesten des Niger, bei dem am Samstagabend mindestens 27 Menschen getötet worden waren. Rund 900 Häuser und Geschäfte seien bei der Attacke der islamistischen Terrormiliz in Flammen aufgegangen.
Die betroffene Region Diffa liegt nahe der Grenze zu Nigeria, in dessen Nordosten der Terror von Boko Haram schon mehr als 30.000 Menschenleben forderte. Laut GfbV-Angaben drangen bei dem Vorfall am Samstagabend rund 70 Boko Haram-Kämpfer nach Einbruch der Dunkelheit in den Ort Toumour ein und terrorisierten die Zivilbevölkerung. Sie setzten die zentrale Markthalle und hunderte Häuser in Flammen und schossen wild um sich.
“In Toumour haben viele Menschen aus benachbarten Dörfern Zuflucht gesucht”, berichtete GfbV-Direktor Ulrich Delius. “Umliegende Ortschaften musste die Bevölkerung in den letzten Monaten oft fluchtartig verlassen, nachdem sich der Terror islamistischer Extremisten in der Region Diffa verstärkt hatte.”
Der seit dem Jahr 2009 andauernde Terror von Boko Haram hatte sich in den vergangenen Jahren vom Nordosten Nigerias immer stärker in die Nachbarländer Niger und Tschad ausgeweitet. Der Südosten Nigers gilt laut GfbV bereits seit mehreren Monaten als rechtsfreier Raum, in dem der Staat und seine Sicherheitskräfte kaum präsent sind und die Zivilbevölkerung nicht angemessen geschützt wird.
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