München (KNA) Die Päpstliche Stiftung “Kirche in Not” hat für Ende April eine Neuauflage der Studie “Religionsfreiheit weltweit” angekündigt. Zuletzt war sie 2018 erschienen. Seit dem vergangenen Bericht habe sich die Lage deutlich verschlechtert, erklärte der geschäftsführende Präsident von “Kirche in Not”, Thomas Heine-Geldern, am Dienstag in München. “Viel Diskriminierung und Verfolgung wird von der Weltöffentlichkeit nicht beachtet.”
Corona und die Folgen hätten das Menschenrecht auf Religionsfreiheit noch weiter geschwächt, so Heine-Geldern. Vielerorts habe die Pandemie die soziale Ausgrenzung von religiösen Minderheiten vergrößert, etwa in Pakistan und Indien. Es sei für die Minderheiten dort zum Teil unmöglich gewesen, über die staatlichen Kanäle Hilfe zu bekommen. Im Nahen Osten fühlten sich Christen und andere religiöse Minderheiten nach wie vor unsicher. Terrorgruppen wie der “Islamische Staat” hätten zudem ihr Unwesen in viele Regionen Afrika verlagert, das zu einem “Kontinent der Märtyrer” geworden sei.
Vor allem in den Ländern der Sahelzone seien religiöser Extremismus und radikale gewalttätige Islamisten auf dem Vormarsch, sagte der geschäftsführende Präsident. Dadurch werde das bisher friedliche Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen zerstört, um Ressourcen und Macht zu erlangen. Während in Afrika und im Nahen Osten der Dschihadismus die Hauptursache der Verfolgung sei, machten im asiatischen Raum nationalistische Bewegungen und autoritäre Regierungen religiösen Minderheiten das Leben schwer.
Doch auch in Ländern ohne öffentliche Verfolgung nähmen Ressentiments gegenüber Gläubigen zu, so Heine-Geldern. Das sei mittlerweile auch in Europa der Fall. Christen seien einem Angriff von zwei Fronten ausgesetzt: “Die eine will die christlichen Wurzeln zerstören und eine rein individualistische Gesellschaft ohne Gott schaffen. Und die andere versucht, Menschen zu radikalisieren und mit Gewalt ein fundamentalistisches islamistisches System durchzusetzen.”
Die Dokumentation “Religionsfreiheit weltweit” beleuchtet laut Mitteilung die Lage dieses Menschenrechts in 196 Ländern der Welt und für alle religiösen Gruppen, listet Verstöße gegen die Religionsfreiheit auf und dokumentiert aktuelle Entwicklungen. Der Bericht wird von unabhängigen Experten und Journalisten erstellt und erscheint alle zwei Jahre. Die ursprünglich geplante Veröffentlichung im Herbst 2020 musste coronabedingt verschoben werden.
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