Maputo (KNA) Vertreter der Vereinten Nationen äußern “große Sorge” über das Schicksal Konfliktvertriebener im Norden Mosambiks. Mehr als 560.000 Bewohner der Region mussten bisher vor den Angriffen gewalttätiger Islamisten fliehen. “Was wir sahen, war alarmierend”, sagte Lola Castro, Regionaldirektorin des Welternährungsprogramms, am Mittwoch nach einem Besuch von UN-Regionaldirektoren in der Unruheprovinz Cabo Delgado. Frauen, Kinder und Männer lebten in prekären Verhältnissen und die Situation drohe die Helfer zu “überfordern”.
Den UN-Diplomaten zufolge verschlimmert sich die Ernährungssituation von Vertriebenen und deren Aufnahmefamilien zusehends. Es fehle an Wasser und viele Menschen lebten von einer einzigen knappen Mahlzeit pro Tag. Das Welternährungsprogramm brauche elf Millionen US-Dollar monatlich, um die Hungernden zu versorgen, hieß es.
Sorge besteht darüber hinaus über die Ausbreitung von Krankheiten wie Covid-19 und Cholera. “Das Risiko von Infektionskrankheiten ist extrem hoch”, sagte Julitta Onabanjo, Regionaldirektorin des UN-Bevölkerungsfonds UNFPA. Ihr zufolge leben die Vertriebenen auf engsten Raum mit ihren Gastgebern.
Angesichts der steigenden Zahl täglicher Neuankömmlinge in den Flüchtlingsunterkünften drängten die UN-Vertreter zu schnellem Handeln. Valentin Tapsoba, Repräsentant des Flüchtlingshilfswerks UNHCR, sprach von einer “humanitären Krise”, in der Menschenrechtsverletzungen Alltag seien: “Die internationale Gemeinschaft kann es so nicht weitergehen lassen.”
Seit 2017 ist die nordmosambikanische Provinz Cabo Delgado Schauplatz eines religiös motivierten Kriegs gegen die Zivilbevölkerung. Die bewaffneten Fundamentalisten sollen mit der Terrormiliz “Islamischer Staat” zusammenarbeiten. Mehr als 2.000 Menschen starben bisher.
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