Als sich 2019 das 800-jährige Jubiläum der mutmaßlichen Begegnung des hl. Franziskus mit dem ayyubidischen Sultan al-Malik al-Kamil während des Fünften Kreuzzugs von 1219 in Damiette ereignete, gab dies Anlass zu beachtlicher publizistischer Aufmerksamkeit. Der wissenschaftliche Bedarf, weitere Forschung zu den Geschehnissen betreiben zu müssen, wie auch der gesellschaftliche Wille, zur aktiven Erinnerung an die Ereignisse beizutragen, deuten auf die ungebrochene Wirkmächtigkeit jener historischen Episode hin: Zwei Jahrhundert Persönlichkeiten als Protagonisten, eine weltpolitische Situation, die der epochalen Brisanz nicht entbehrt.
Wie für jede kulturelle Erinnerung gilt auch für das Treffen in Damiette die Frage, welchen Mehrwert die Erinnerung an Vergangenes, über das bloße historische Wissen hinaus, für die Gegenwart bereitstellen kann. Es sind daher gerade auch die Bedingungen der Aktualität, die dazu bewogen haben, mit dem vorliegenden Band eine andere Form der Würdigung und Erinnerung zu wählen, nämlich eine gemeinsame, im doppelten Sinne, geteilte Erinnerung.
Dieser dialogische Respekt, von dem sowohl der hl. Franziskus als auch Sultan al-Kamil gleichermaßen beseelt waren, liegt der sowohl multiperspektivischen wie auch interdisziplinären Beschäftigung mit dem Ereignis und seiner Wirkung bis in die Gegenwart konzeptionell zugrunde.
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A. Dziri, A. Hilsebein, M. Khorchide, B. Schmies: Der Sultan und der Heilige – Islamisch-Christliche Perspektiven auf die Begegnung des hl. Franziskus mit Sultan al-Kamil (1219-2019), 738 Seiten, erschienen am 9. April im Verlag Aschendorff, Münster
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