Beirut (KNA) Scheich Abdul Amir Kabalan, Vorsitzender des Hohen Islamischen Rates der Schiiten im Libanon, ist am Samstagabend im Alter von 85 Jahren gestorben. Präsident Michel Aoun würdigte ihn als “Anwalt für Übereinstimmung, Solidarität und Einheit”, wie örtliche Medien am Sonntag berichteten. Auch der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai würdigte den Verstorbenen für dessen Einsatz für “Koexistenz und Einheit”.
Kabalan, 1936 im südlibanesischen Mays al-Jabal geboren, studierte Religion im Irak. Nach einer langen Amtszeit als stellvertretender Vorsitzender übernahm er 2017 den Vorsitz des Schiitenrates. Kabalan starb nach langer Krankheit. Die libanesische Übergangsregierung ordnete eine zweitägige Staatstrauer an.
Zuletzt hatte sich Kabalan in der anhaltenden Krise für ein neues politisches System im Libanon ausgesprochen, das das 1989 unterzeichnete Taif-Abkommen zur Beendigung des Bürgerkriegs überarbeitet oder ergänzt. Die Explosionen im Hafen von Beirut, bei denen mehr als 180 Menschen ums Leben kamen und die libanesische Hauptstadt verwüstet wurde, seien “ein Beweis für das Scheitern des gegenwärtigen Systems”. Gleichzeitig stellte er sich gegen das von Rai propagierte Konzept einer Neutralität des Libanon.
© KNA
Beitragsbild: Uta Scholl via unsplash