Zürich (KNA) Die Islamforscherin Susanne Schröter sieht die angekündigte Integrationspolitik der Ampel-Koalition auf einem Irrweg. Statt des Prinzips “Fördern und Fordern” erkläre die neue Regierung den Verzicht auf das Einfordern integrativer Leistungen von Migranten, schreibt Schröter in einem Beitrag für die “Neue Zürcher Zeitung” (Donnerstag). “Das Gelingen der Integration wird jetzt ausschließlich als Aufgabe der Mehrheitsgesellschaft verstanden.”
Das schärfste Instrument dieses “Plans für eine verordnete gesellschaftliche Umgestaltung” seien Antidiskriminierungsrichtlinien gegen “gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit”, die sich an Forderungen von Lobbyorganisationen ausrichteten. “Zahlreiche muslimische NGO und ihre Unterstützer haben es verstanden, die Selbstanklage bürgerlicher Kreise, die sich schon deshalb für rassistisch halten, weil sie weiß und nicht-muslimisch sind, optimal für sich zu nutzen”, so die Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam an der Frankfurter Goethe-Universität.
Als besonders schädliche Entwicklung für die Integration, die vom linken Zeitgeist aber tabuisiert werde, sieht Schröter die Ausbreitung eines aggressiven, intoleranten Islam unter muslimischen Schülern. “Es geht hier nicht um religiöse Rechte oder gar die grundgesetzlich verbürgte Freiheit des religiösen Bekenntnisses, sondern allein um islamistische Dominanz”, schreibt Schröter. Die Leidtragenden seien religiöse Minderheiten, insbesondere jüdische Schüler, “aber auch liberal eingestellte Muslime, die einem andauernden religiösen Mobbing ausgesetzt sind”.
Gerade für Kinder und Jugendliche aus prekären Milieus könne Schule ein Raum sein, in dem sie die engen Grenzen der Herkunftsfamilie überschreiten und Kenntnisse erlangen, “die in ihren Milieus als häretisches Wissen geächtet, aber in unserer Gesellschaft der Schlüssel für erfolgreiche berufliche Laufbahnen sind”. Nur dann hätten sie tatsächliche Teilhabe-Chancen.
Das alles funktioniere aber nur, wenn sie sich in der Schule frei entfalten könnten, ohne Angst vor dem langen Arm von Moscheen und Elternhäusern in Gestalt islamistischer Tugendwächter haben zu müssen.
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