Jakarta (KNA) Ein Gericht im mehrheitlich islamischen Indonesien hat einen christlichen Youtuber wegen Blasphemie und Hassrede zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht habe den vom Islam zum Christentum übergetretenen Muhammad Kace (56) für schuldig befunden, in den sozialen Medien beleidigende Äußerungen über den Islam gemacht zu haben, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews am Donnerstag. Martin Lucas Simanjuntak, Kaces Anwalt, nannte gegenüber Ucanews das Urteil “hart” und kündigte Berufung an. In vergleichbaren Fällen seien die Strafen milder ausgefallen. Der Jesuit Johannes Hariyanto, Generalsekretär der interreligiösen “Indonesischen Konferenz für Religion und Frieden”, sagte, die Härte des Urteils erwecke den Eindruck der Diskriminierung. “Ich mache mir Sorgen über die Folgen von Ungerechtigkeit für Minderheitengruppen. Das bedeutet, dass wir religiöse Minderheiten immer noch darum kämpfen, die Gleichstellung vor dem Gesetz zu erreichen”, so Hariyanto gegenüber Ucanews.
Hariyanto verwies als Beispiel für die Ungleichbehandlung auf die Verurteilung des islamischen Hardliners Munarman. Der ehemalige Sprecher der verbotenen militanten “Islamischen Verteidigungsfront§ (FPI) war in dieser Woche von einem Gericht in Jakarta wegen terroristischer Aktivitäten zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Mohammed Kace ist ein ehemaliger islamischer Geistlicher. Als Muslim unterrichtete er an einem islamischen Internat und nahm dreimal an der Pilgerfahrt nach Mekka teil. Nach seiner Taufe im Jahr 2014 begann er, den Islam zu kritisieren. Nachdem er im August 2021 islamkritische Videos auf seinem Youtube-Kanal hochgeladen hatte, wurde er von empörten Muslimen angezeigt und auf Bali verhaftet. In einem der Videos hatte Kace gesagt, der Prophet Mohammed sei “von Teufeln und Lügnern umgeben gewesen”. Die Verurteilung Kaces fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt, da sich Tausende von Muslimen vor dem Gericht versammelt hatten, um eine schwere Bestrafung von Kace zu fordern. Unterdessen steht derzeit ein weiterer Christ wegen Blasphemie vor Gericht. Ferdinand Hutahaean, ein bekannter Politiker der Demokratischen Partei, war im Januar 2022 wegen Beleidigung des Islam festgenommen worden, nachdem er auf Twitter Allah als einen “schwachen” Gott bezeichnet hatte. Die Staatsanwaltschaft forderte in dieser Woche sieben Monate Haft für den Mann.
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