Münster (KNA) Der Münsteraner katholische Bischof Felix Genn hat in der Debatte um Flüchtlinge auf dem Mittelmeer den Seenotrettern den Rücken gestärkt. “Menschen, die Leben retten, können keine Verbrecher sein”, sagte Genn am Sonntag in Münster. Gesetze, die dies nahelegten, seien falsch, ganz gleich, wie laut geschrien werde.
Es brauche einen Rechtsstaat, damit Menschen vor Unrecht geschützt würden, fügte Genn hinzu. “Aber der Rechtsstaat tritt für Menschlichkeit ein, nicht dagegen.” Der Bischof äußerte sich bei einer Messe im Rahmen der Großen Prozession. Sie fand erstmals im Jahr 1383 statt und geht auf ein Gelübde von Kirche und Bürgerschaft zurück. Damals gab es in Münster eine Pestkatastrophe mit rund 8.000 Toten und einen Großbrand, der große Teile der Stadt verwüstete.
Genn ging Bistumsinformationen zufolge zudem auf die Krise ein, in der die Kirche sich befindet. Das Vertrauen in jene, die sich um die Gemeindemitglieder kümmern sollten, sei zerstört worden, weil “einige von ihnen junge Menschen zutiefst verletzt und verwundet haben”. Um das verlorene Vertrauen zurückzuerlangen, brauche es auch einen “gewissen Vertrauensvorschuss”, ohne den “weder Einzelbeziehungen noch Gemeinschaften wachsen” könnten, so Genn.
Im Rahmen des von der Deutschen Bischofskonferenz beschlossenen synodalen Wegs geht es laut Genn auch darum, in einem guten Miteinander danach zu suchen, was von der Kirche gefordert sei. Das jüngste Schreiben von Papst Franziskus sei dabei “eine ganz große Hilfe”.
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