Osnabrück (KNA) Bilder europäischer Moscheen vieler Jahrhunderte zeigt seit Montagabend eine Fotoausstellung in der Volkshochschule Osnabrück. Von den maurischen Großbauten der Alhambra in Granada und Mezquita in Cordoba über moderne Architektur in Westeuropas Großstädten bis zu kleinen Holzmoscheen der Tataren in Polen, Litauen und Belarus reicht das Spektrum. Fotografiert hat sie Eckhard Ahmed Krausen.
Der gebürtige Aachener konvertierte 1992 zum Islam und lebt heute in Kopenhagen. Die Ausstellung von gut 30 Farb- und Schwarzweiß-Fotografen im Format 30 mal 40 Zentimeter war bereits in anderen Städten wie Mannheim, Tübingen und auch in der Erfurter Synagoge zu sehen. In Osnabrück wird sie bis zum 5. Juli gezeigt.
Ein Bildband über Meisterwerke der Moscheearchitektur habe ihn zu dem Projekt inspiriert: „Darin waren tolle Bauten zu sehen, aber kein einziger aus Europa“, sagte Krausen bei der Ausstellungseröffnung am Montag. So bereist er seit 20 Jahren Länder, um „europäischen Islam in seiner Vielfalt“ abzubilden. Leider habe er viele Gotteshäuser lediglich fotografieren können und nur vereinzelt Kontakt zu den Gemeinden bekommen.
Beim Stichwort traditioneller, europäischer Islam würden fast nur Andalusien und der Balkan genannt, kritisierte Krausen. Die 600-jährige Geschichte muslimischer Tataren in Osteuropa werde ausgeblendet. Besonders angetan hätten es ihm die kleinen Holzmoscheen. „Diese Stille und Bescheidenheit dort – da hört man die Engel. Das ist mein Islam.“
Andere Aufnahmen zeigen Beispiele islamischer Gebetshäuser in ehemaligen katholischen Kirchen wie in Amsterdam und Palermo. Zu sehen sind moderne Bauten in London, Lyon, Mannheim, Malmö, Berlin und Rom. Der dabei vielfach kopierte türkische Stil behagt Krausen nach eigenem Bekunden nicht sehr. Er wünsche sich mehr regionale Einbettung und Kreativität: „Architekten können Moscheen bauen, wie sie wollen, nur eine Wand muss nach Mekka zeigen.“
Inzwischen fotografiert Krausen auch Menschen islamischen Glaubens und Friedhöfe. Die ersten europäischen Friedhöfe seien Kriegsgräber gewesen. Geschaffen von den Kolonialmächten für muslimische Soldaten, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg in ihren Armeen kämpften. Verwaltet wird die Sammlung von inzwischen über 100 Aufnahmen vom Institut für Islamische Theologie in Osnabrück.
Die aktuelle Ausstellung war von der Volkshochschule und dem katholischen Bistum Osnabrück organisiert worden. Sie ist Programmteil des Jubiläumsjahres 375 Jahre Westfälischer Frieden.
Beitragsbild: NoName_13 auf Pixabay
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