Berlin/Duisburg (KNA) Nach ersten Ergebnissen einer Studie der Universität Duisburg-Essen prägen bei vielen Jugendlichen islamfeindliche Haltungen häufig das Bild von Muslimen. Dabei werde der Islam häufig mit Unterdrückung und Islamismus verbunden, erklärte die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor als eine der Autoren am Mittwoch in Berlin.
Die qualitative und nicht-repräsentative Studie, für die 20 nicht-muslimische Jugendliche im Alter zwischen 16 und 26 Jahren aus Nordrhein-Westfalen befragt wurden, wurde von der MercatorStiftung gefördert. Es handelt sich um Teilergebnisse eines für drei Jahre laufenden Projektes. Auf deren Grundlage soll es im nächsten Schritt eine quantitative Studie geben. In einem weiteren Schritt sollen abschließend pädagogische Empfehlungen erarbeitet werden.
Nach den Ergebnissen waren rund 80 Prozent der Aussagen islamfeindlich. Diese ließen sich demnach vor allem vier Stichwörtern zuordnen: Islamismus, Unterdrückung, Bedrohung der eigenen Identität und das Phänomen der Parallelgesellschaft. Zudem sei in den Aussagen eine Schere zwischen sachlicher und persönlicher Ebene sehr deutlich. Viele der Befragten äußerten sich demnach auf der Sachebene abwertend über den Islam, wenn sie selbst kaum Berührungspunkte zu Muslimen aufwiesen. Umgekehrt zeigten sie im Umgang mit persönlichen Bekanntschaften mit Muslimen keine Islamfeindlichkeit.
In Kooperation mit der Universität Bielefeld wollen die Wissenschaftler nun 500 Schüler befragen. Dadurch solle das Phänomen Islamfeindlichkeit unter Jugendlichen auch quantitativ beleuchtet werden. Kaddor betonte, für die Bildungsarbeit ergebe sich aus den ersten Befunden, dass jungen Menschen Chancen und Möglichkeiten zur Solidarisierung mit Muslimen und zur Reflexion von Rassismus eröffnet worden seien.
(KNA – skqkq-89-00080)