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Debatte über Islamismus und Bedrohung von Werten an Schulen

17. November 2020
Bonn, Debatte, Integration, Lehrerverband, Schule

Von Gottfried Bohl (KNA)

Bonn (KNA) In Deutschland nehmen Klagen zu über islamistische Umtriebe und Bedrohungen westlicher Werte an Schulen. Unter anderem warnten Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und der Psychologe und Extremismus-Experte Ahmad Mansour am Wochenende vor gefährlichen Entwicklungen. Auch die NRW-Staatssekretärin für Integration, Serap Güler, und Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (beide CDU) riefen zum Gegensteuern auf.

Karliczek sagte der “Welt am Sonntag”, es gebe einen “wachsenden Druck” von manchen muslimischen Schülern und deren Eltern auf Lehrer: “Es geht darum, unsere Werte zu schützen und auch unseren Lehrkräften beizustehen.” Diese bräuchten mehr Rückendeckung und Fortbildungsangebote, wie sie sich in solchen Konflikten verhalten sollen.

Dabei müssten nicht nur die Schüler, sondern auch deren Elternhäuser im Blick sein. Den Einsatz der Bundesregierung für eine gute Imamausbildung in Deutschland nannte die Ministerin einen wichtigen Grundstein dafür, dass “möglichst überall ein weltoffener und toleranter Islam verbreitet” werde.

Nach Ansicht von Mansour ist eine Ablehnung westlicher Werte wie etwa Meinungs- und Religionsfreiheit an deutschen Schulen weit verbreitet. Dass – wie jetzt aus Berlin berichtet – ein Schüler seiner Lehrerin mit Enthauptung drohe, sei “sicherlich in der Härte ein Einzelfall”, sagte er der “Bild”-Zeitung. Allerdings meldeten sich inzwischen “täglich Lehrer, die Hilfe suchen, die nicht weiterwissen mit diesen Kindern und deren Eltern”.

Hier zeige sich, so Mansour weiter, “eine Realität, die wir nicht wahrhaben wollen: Wir schauen immer auf die vielen, vielen Erfolgsgeschichten und nicht mehr auf die Tatsache, dass es eine Gruppe in der Gesellschaft gibt, die schon Generationen oder aber erst kurz hier ist, die nicht angekommen ist und auch nicht ankommen will.” Kritisch beobachten müsse man auch die Arbeit einiger Koranschulen.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte der Zeitung, es gebe in Deutschland “besorgniserregende Anzeichen für Bedrohung und Einschüchterung des Lehrpersonals”. Solche Vorfälle würden “nicht weniger, eher mehr”.

“Wenn uns Lehrer berichten, dass sie mit ihrer ethnisch und religiös vielfältigen Schülerschaft an ihre Grenzen stoßen, wenn sie über Themen wie Meinungsfreiheit diskutieren, dann läuft etwas gehörig schief in unserer Gesellschaft”, schrieben Güler und Prien in einem Gastbeitrag für die “Welt am Sonntag”. Lehrerinnen und Lehrer müssten besser auf solche Entwicklungen vorbereitet werden.

Auch in der öffentlichen Debatte müssten solche gefährlichen Entwicklungen klar benannt werden: “Wenn einige muslimische Schüler sich im extremsten Fall über derartige Anschläge freuen oder sie gutheißen, weil sie sich durch das Zeigen von Mohammed-Karikaturen in ihrer religiösen Identität verletzt fühlen; wenn sie sich weigern, Lieder mitzusingen, weil darin das Wort ‘Schalom’ vorkommt; wenn sie im Rahmen eines Schulbesuchs keine Kirche betreten wollen und wir in unseren Schulen das alles hinnehmen, entweder aus falsch verstandener Toleranz oder aus Sorge, in eine falsche Ecke gestellt zu werden, oder schlichtweg aus Angst – dann ist ganz klar eine Grenze überschritten.”

Schulen seien der Schlüssel zum Gelingen von Integration, so Güler und Prien weiter. Wichtig sei aber auch zu differenzieren, statt Muslime pauschal zu kritisieren.

© KNA

Beitragsbild: Gerd Altmann via Pixabay

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