Berlin (KNA) Ein neues bundesweites Meldeportal soll antimuslimische Diskriminierungen und Übergriffe besser sichtbar machen. Betroffene und Zeugen können online unter i-report.eu etwa Gewalttaten, Angriffe auf Moscheen, Drohbriefe, Schmierereien, Beleidigungen oder Diskriminierungen bei der Job- und Wohnungssuche melden, wie die Initiatoren des Portals von der Claim Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit am Mittwoch in Berlin erklärten. Am Donnerstag startet die bis zum 1. Juli laufende Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus.
Antimuslimisch motivierte physische und psychische Übergriffe und Diskriminierungen ereigneten sich täglich in Deutschland, hieß es. Die Sicherheitsbehörden erfassten 2020 bundesweit allein 1.026 islamfeindliche Straftaten. Experten gehen von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus, da viele Vorfälle von Betroffenen gar nicht erst zur Anzeige gebracht würden.
“Um Ursachen zu bekämpfen und Betroffene schützen zu können, benötigen wir Klarheit über das tatsächliche Ausmaß”, sagte Claim-Projektleiterin Rima Hanano. Eine niedrigschwellige Meldemöglichkeit stelle dazu einen ersten sehr wichtigen Schritt dar. Die über das Portal erfassten Fälle sollten künftig um Daten von Beratungsstellen ergänzt und systematisch ausgewertet werden. Um Betroffene sofort unterstützen und schützen zu können, müssten aber Anlaufstellen flächendeckend ausgebaut werden, forderte Hanano.
Das Meldeportal startet zunächst mit einer Erprobungsphase in Deutschland und Österreich. Als nächster Schritt ist geplant, die Eingabe von Fällen auch auf Englisch, Arabisch, Türkisch und Kurdisch zu ermöglichen. In Österreich verzeichnete die dortige Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus im vergangenen Jahr 1.402 Fälle von antimuslimischen Diskriminierungen, Beleidigungen und Übergriffen.
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