Köln (KNA) Die Corona-Pandemie beeinträchtigt nach den Worten des Kölner Islamwissenschaftlers Thomas Lemmen das Glaubensleben der Muslime während ihres derzeitigen Opferfestes zum zweiten Mal erheblich. “Man kann keine großen Feiern abhalten mit vielen Menschen, sondern ist im Grunde auf den Kreis der Familie bzw. der Personen beschränkt, die nun geimpft sind. Und auch dann gelten weiterhin die Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen”, sagte der Islamreferent des Erzbistums Köln auf dessen Internetportal domradio.de (Mittwoch). Dies gelte auch weiterhin für die obligatorischen Moscheebesuche.
Das Opferfest, das höchste des Islam neben dem Fest des Fastenbrechens nach dem Ramadan, begann am Dienstag. Es bildet den Höhepunkt und Abschluss der Wallfahrt nach Mekka (Haddsch), die am Wochenende begonnen hatte, und wird in der ganzen islamischen Welt mit der Schächtung von Opfertieren begangen. Das Ritual erinnert daran, dass der Stammvater Abraham nach religiöser Überlieferung bereit war, seinen Sohn zu opfern. Eine Prüfung, die Gott dann im letzten Moment verhinderte.
Bereits die Wallfahrt habe das zweite Jahr in Folge nur unter starken Einschränkungen stattfinden können, so Lemmen. “Das ist schon ein sehr, sehr großer Einschnitt.” Das letzte Mal sei die Wallfahrt im Jahr 1798 pandemiebedingt abgesagt worden. “Und das letzte Jahr dann diese Einschränkungen, 10.000 Personen durften hin, dieses Mal 60.000. Das ist nur ein Bruchteil derjenigen, die sonst jedes Jahr dorthin fahren würden, wenn sie können.” In den Jahren zuvor traten jeweils rund 2,5 Millionen Pilger den Haddsch nach Saudi-Arabien an.
Die Wallfahrt nach Mekka gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder gesunde Muslim und jede Muslimin soll sie einmal im Leben absolvieren, wenn sie finanziell dazu in der Lage sind.
© KNA
Beitragsbild: Adli Wahid via Pixabay