Freiburg (KNA) Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bittet beim Umgang des Staates mit dem Islam “alle um Geduld”. Zugleich räumte er im am Montag vorab veröffentlichten Interview der Freiburger “Herder Korrespondenz” Probleme ein.
Schüler wie Eltern seien mit dem islamischen Religionsunterricht an Baden-Württembergs Schulen aktuell “durchaus zufrieden”, so Kretschmann. Zugleich kritisierte der Ministerpräsident, dass der Verband Ditib “am Tropf der Türkei” hänge und sich davon klar emanzipieren müsse. “Das ist bisher nicht der Fall, wir können immerhin feststellen, dass damit begonnen wurde”, so Kretschmann. Fortschritte sieht er durch “Vorstufen von Islamischen Fakultäten” an Universitäten. Bei der Umsetzung dieser Projekte bewege sich das Land verfassungsrechtlich aber “in einer Grauzone”.
Der Islam muss sich aus Kretschmanns Sicht “an manchen Stellen reformieren”. Es gelte aber zugleich festzustellen, “dass es auch bei uns viele Jahrhunderte gebraucht hatte, bis die Trennung von Staat und Kirche Bestandteil der verfassungsmäßigen Ordnung geworden ist”. Die Religionsverfassung für die Bundesrepublik sei zwar nicht speziell für das Christentum gestrickt, aber das Problem bestehe darin, dass das Staatsverfassungsrecht Institutionen und Ansprechpartner voraussetze, die es auf islamischer Seite nicht gebe. “Deshalb ist das ein schwieriger Prozess.”
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